Wie hilfreich sind Buchkritiken?

Wie hilfreich sind Buchkritiken?Wer kennt das nicht: Man hat von einem guten Buch gehört, liest anschließend eine verheerende Kritik darüber und schon ist einem die Lust auf den Kauf vergangen. Doch kann man sich auf Buchkritiken tatsächlich verlassen? Gibt darin nicht einfach irgendjemand seine subjektive Meinung preis, die gar nicht unbedingt mit der eigenen übereinstimmen muss? Dies kommt vermutlich auf die Art des Buches an. Bei einem Sachbuch dürfte die Objektivität wohl noch am ehesten gegeben sein. Wer beispielsweise Geldanlagen vergleichen möchte und dazu ein Buch sucht, kann sich in den meisten Fällen auf Buchkritiken verlassen. Diese analysieren die im Buch verwendeten Fakten und Theorien und geben Aufschluss über die Seriosität des Autors. Auf der anderen Seite besteht hier die Möglichkeit, dass der Verfasser der Kritik ein Gegner der im Buch verfochtenen Theorien ist und aus diesem Grunde ein eher schlechtes Urteil fällt. Dies muss jedoch gut begründet sein, sodass man als mündiger Leser mehrere Kritiken zurate ziehen und anschließend selbst entscheiden sollte, welcher Standpunkt einem am meisten zusagt.

Ähnlich verhält es sich auch mit Buchkritiken zu Romanen und anderen Buchtypen. Jeder sollte für sich selbst überlegen, welcher Kritik er vertraut und welcher nicht. Bei Romanen allerdings ist die Kritik noch viel subjektiver als bei Sachbüchern. Zwar wird auch hier versucht, über neutrale Punkte zu diskutieren, wie beispielsweise den Stil, die Form und die Ausgereiftheit der Handlung, auf der anderen Seite spielen jedoch viele persönliche Präferenzen in die Begutachtung mit hinein. Dem einen liegen Historienromane, dem anderen Komödien, der eine liebt verschachtelte und komplizierte Sätze und andere loben die erfrischende Einfachheit gewisser Werke, die einen möchten sich auf Fakten basieren, die anderen preisen die unglaubliche Fantasie von Fiction-Autoren. Es ist nicht einfach, einen Konsens zu finden. Aus diesem Grunde ist es auch hier wichtig, sich mehrere Kritiken durchzulesen. Vielleicht kennt man auch schon den ein oder anderen Kritiker und weiß, welcher der eigenen Meinung am nächsten steht? Hilfreicher als Kritiken können in vielen Fällen auch Empfehlungen und Meinungen von Bekannten und Freunden sein, die das Werk bereits gelesen haben. Und letztendlich geht nichts darüber hinaus, in einer Buchhandlung zu stehen, und kurz in das Buch hineinzuschmökern, um sich selbst einen Eindruck von dessen Stil zu verschaffen.