Historische Schiffe originalgetreu nachbauen

Historische Schiffe originalgetreu nachbauenDer Schiffsmodellbau ist älter, als viele Menschen zunächst glauben möchten. Schon lange vor der Zeitenwende wurden Modelle von Segel- und Ruderbooten angefertigt. Von diesen Modellen kennen wir heute meist das Aussehen der damaligen Schiffe, da Originalteile nur selten erhalten geblieben sind. Das älteste Schiffsmodell überhaupt ist ein mehr als 4.000 Jahre altes Modell aus Ton, das in Mesopotamien gefunden wurde. Andere antike Schiffsmodelle sind zum Beispiel als Grabbeigaben der ägyptischen Pharaonen bekannt. Schon diese frühen Modelle zeichnen sich durch große Detailtreue aus und können durchaus mit neuzeitlichen Modellen mithalten. Die Modelle dienten zumeist kultischen oder religiösen Zwecken.

Wann genau sich der eigentliche Schiffsmodellbau als Freizeitbeschäftigung und Hobby entwickelte, ist nicht bekannt. Heute hat dieses Hobby weltweit unzählige Anhänger. Auch in Deutschland gibt es Zehntausende Fans. Manche betreiben den Schiffsmodellbau sogar als Sportart und veranstalten Rennen von Modellbooten. Der Schiffsmodellbau ist sehr vielfältig und umfasst die verschiedensten Bereiche. Die unterste Stufe und für Anfänger am besten geeignet ist der Bau von Displaymodellen aus fertigen Bausätzen. Die Bausätze enthalten in der Regel schon alle Materialien, vorgestanzte Teile und benötigte Hilfsmittel wie Klebstoff. Das Zusammenbauen ist daher relativ einfach und vermag sogar durch Ungeübte oder ältere Kinder zu erfolgen. Dafür sind die Modelle jedoch nicht schwimm- oder gar funktionsfähig und lassen sich lediglich ausstellen.

Ein echter Schiffsmodellbauer gibt sich damit nicht zufrieden. Er bzw. sie möchte sogenannte RC Historische Schiffe. Dabei handelt es sich nicht nur um detailgetreue Nachbauten historischer Schiffe, sie müssen auch soweit wie möglich funktionstüchtig sein. Natürlich muss man dabei mitunter Kompromisse eingehen. So wird man zum Beispiel den Nachbau eines Kriegsschiffes natürlich nicht mit echten Miniaturgeschützen ausrüsten. Als Vorlagen besonders beliebt sind Schiffe, die in der Geschichte eine bedeutsame Rolle spielten. Dazu gehören zum Beispiel die „Santa Maria“, das Flaggschiff von Christopher Kolumbus, die „Bounty“, auf der die berühmte Meuterei stattfand, die Titanic“, die „Queen Mary“, aber auch das Schlachtschiff „Bismarck“, um nur einige zu nennen. Auf diesem Gebiet existieren ebenfalls fertige Bausätze, sie stellen aber deutlich höhere Ansprüche als die Bausätze der Einsteigerklasse. Zum Fertigstellen der Modelle sind zudem teilweise Spezialwerkzeuge notwendig, die man im Fachhandel kauft. Derartige Bausätze vervollständigt man nicht an einem Wochenende; in den Modellen stecken unzählige Stunden mühsamer Kleinarbeit. Gerade das macht für viele Menschen den Reiz des Schiffmodellbaus aus. Man braucht viel Zeit, Geduld und Fingerspitzengefühl, damit am Ende nicht nur alles perfekt passt, sondern auch funktioniert. Auf Detailtreue wird dabei größter Wert gelegt.

Sozusagen die Königsdisziplin des Schiffmodellbaus ist der individuelle Bau nach Bauplan. Derartige Bauanleitungen enthalten keine Materialien mehr, mit denen man das Modell bauen kann, sondern lediglich Baupläne, die neben der äußeren Form die Art, Abmessungen und Dicke der verwendeten Materialien aufzeigen. Der Modellbauer besorgt sich die Baumaterialien selbst und fügt sie selbst zusammen. Manche Modellschiffe, die mit dieser Methode gebaut werden, sind mehrere Meter lang. Beim Modell wird sogar versucht, dieselben Fertigungsmethoden, die seinerzeit auf der Werft bei der Konstruktion des Originals verwendet wurden, anzuwenden.

Um das Modell so detailgetreu wie möglich aussehen zu lassen, stützen sich ernsthafte Modellbauer auf zeitgenössische Fotos oder Gemälde. Manchmal sind die Originalpläne der Werft einsehbar. Zusätzlich befassen sie sich ausführlich mit der Geschichte des jeweiligen Schiffes. Manchmal finden sich in Tagebüchern oder Memoiren ehemaliger Besatzungsmitglieder wertvolle Hinweise auf das Aussehen bestimmter Teile, die auf Fotos, Gemälden oder Zeichnungen nicht dargestellt wurden. Viele Schiffsmodellbauer organisieren sich zudem in Klubs oder Vereinen. Für jeden, der Schiffsmodellbau als ernsthaftes Hobby betreibt, ist das zu empfehlen, da man im Verein nicht nur mit Gleichgesinnten zusammenkommt, sondern sich gegenseitig auszutauschen vermag. Manch erfahrener Modellbauer ist in der Lage, Neulingen wertvolle Tipps zu geben. Außerdem trifft die Feststellung, dass Freude das einzige Gut ist, das sich vermehrt, wenn es geteilt wird, im vollsten Umfang zu. Schiffsmodellbauer treten darüber hinaus in den verschiedenen Klassen des Modellbaus bei nationalen und selbst internationalen Wettkämpfen gegeneinander an.

Hier finden Sie einen kleinen Auszug sogenannter RC Historische Schiffe:

  • die „Bounty HMS“
  • die „Astrolabe“
  • die „Le Superbe“